Samstag, 17. Oktober 2009

Waterworld

"Regen in Wimbledon, die Spiele sind bis auf weiteres unterbrochen." - bis auf den Ort kommt diese Aussage unserer Realität sehr nahe. Seit wir zurück sind, herrscht hier in der "Schweiz" Brasiliens der wettermässige Ausnahmezustand! In Foz do Iguacu bei den weltberühmten Iguacu-Wasserfällen angekommen, begrüssen uns Blitze, Donner im Sekundentakt und Regen, REGEN, der sich von weitem durch lautes Rauschen und nebelartigen Vorhängen ankündigt. Ist der Regen da, bricht über einem die Sintflut aus. Sowas kennt der Schweizer nur aus seiner Massageduschbrause!

Immerhin hält das Zelt seit 4 Nächten dicht und darüber ist 50% unserer Reisegruppe total fasziniert ("wow, was der dünne Nylonstoff alles aushält!"), der andere Teil dagegen bezweifelt hartnäckig, dass es sich bei den im Innern des fabelhaften Zeltes ansammelnden Wassertropfen in Tat und Wahrheit nur um unsere körpereigene an den Zeltinnenwänden kondensierende Feuchtigkeit handelt ("ab morgen gehen wir ins Luxushotel, wo ich Nachts ohne Regenschirm zur Toilette gehen kann!").

Unter dem Strich sind wir uns jedoch einig, dass es für solche Wetterbedingungen (die Luftfeuchtigkeit ist seit 4 Tagen nie unter 75% gesunken) nur ein Zelt geben kann: HILLEBERG sei Dank!

Die Wasserfälle selbst bieten in Mitten der Regenzeit ein wahrlich berauschendes Spektakel! ("Die Iguazú-Wasserfälle bestehen aus 20 größeren sowie 255 kleineren Wasserfällen auf einer Ausdehnung von 2,7 Kilometern. Einige sind bis zu 82 Meter, der Großteil ist 64 Meter hoch." Wikipedia) Beim Aussteigen aus dem Tourbus an der Endstation über 1 km weit von den Fällen entfernt, wird man von Wolken aus Wassertropfen eingehüllt, dass man schleunigst seinen Regenschutz auspackt. Dass es sich dabei um die vom Riesenwasserfall aufgepeitschte Gischt handelt, merkt man erst einige hundert Meter Fussmarsch später, wenn sich hinter einem Bergrücken die Wasserwolke lichtet. Und da ist er! Der mächtigste Wasserfall der Erde (100 Stutz für denjenigen, welcher mir einen grösseren zeigt! Und kommt jetzt nicht mit "Reinfall im Frühling"!)! Während man sich angesichts der braunen Wassermassen, welche sich da gewaltsam über die Klippen stürzen, irgendwie klein, unbedeutend und lächerlich vorkommt, kommt fast so etwas wie ein Gruppengefühl unter den Sightseeing-Touristen auf. Wäre man auf den letzten 1000 Metern Fussweg Richtung Aussichtsplattform nämlich alleine unterwegs, beschliche einem stets das ungute Gefühl, man hätte irgendwo eine Absperrung übersehen und bewege sich einem Lemming gleich blindlings ins Inferno. ECHT KRASS MANN!


Wenn ihr euch nun die Fotos anguckt, denkt ja nicht "cool, jetzt habe ich den Iguacu auch gesehen!". Ein Abbild oder Videoclip kommt der Realität etwa gleich nahe, wie wenn man am Genfer Automobilsalon einen Farbprospekt des neusten Ferraris ergattert und dann das Gefühl hat, man sei den Wagen eine Woche Probe gefahren...

Ab morgen soll übrigens die Sonne zurück nach Brasilien kommen, dann gehen wir noch einmal zurück zum Giganten. Das muss man zwei Mal gesehen haben, beim ersten Mal glaubt man noch zu sehr an eine Sinnestäuschung...

Grüsse aus Waterworld
Rakim

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