Mittwoch, 29. Juli 2009

Brasilien

Gruesse von Haufi und King (usere Namen auf portugiesisch:-)

Nun gratulieren wir gerade als 1. noch einmal Ralphs Schwester Andrea und ihrem Verlobten Beni zu ihrer kommenden Hochzeit am 7.8.2010!! Freuen uns riesig diesen Tag dann mit euch zu feiern!!

Und Juliana und Bruno gratulieren wir zu ihrem suessen kleinen Leonardo! Happy birthday!

Und dann ist da auch noch die „Niesssche Hochzeit“, welche wir leider verpasst haben: Herzliche Gratulation!

Und Ralph gratuliere ich zu seinem 40ten! Nein nicht Geburtstag;-) Am 15. Juli um 14.01 Uhr haben wir den 40000sten km mit seinem Motorrad unfallfrei gefahren! Was bei diesen Strassen und dem Verkehr und ohne kennen der Strecke echt eine Leistung ist! Bravo und danke!

Ich weiss wiedermal fast nicht wo ich beginnen soll! Schon wieder so lange fanden wir keine Zeit zu bloggen... Aber wir haben einen sehr entschuldigenden Grund! Wir sind so viel wie noch nie unterwegs gewesen, da wir den Flug in Argentinien (fliegen von dort in die CH) in nun schon 5 Wochen kriegen muessen und ihr seht ja auf der Karte wo wir sind. Brasilien ist riesig! Aber durch Haufis Ausdauer beim Fahren haben wir in den letzten Wochen einiges geschafft (fragt mich besser nicht nach meinem Rücken und Nacken!)...

Nun denn, der letzte Blog Eintrag hat anfangs Venezuela geendet. Dort fahre ich nun weiter:

Nach San Cristobal sind wir zur Nordküste gefahren und haben wie immer alle Straende abgeklappert. Im Nationalpark Henri Pittier (ein CH-er Naturschuetzer) gefiel uns das Meer am besten. Glasklare Wellen super zum Bodyboarden. Die anderen Straende konnten uns verwöhnten Baderatten nicht überzeugen. Allerdings waren wir nicht auf den bekannten Inseln Margarita und Los Roques wo es am schoensten sein soll. Dies vorallem aus Zeitmangel (beim nächsten Mal um die Welt muss es ja auch noch was Neues zu sehen geben;-)

Von einem Strand aus nahmen wir jedoch ein Boot zu Felsformationen vor der Kueste und da war es endlich so weit!!! Zum 1. Mal in meinem Leben habe ich freil ebende Delfine gesehen!! Zum weinen schön! Nun fehlen nur noch die Wale, Pinguine und alle afrikanischen Tiere auf meiner Liste: Tiere die ich in meinem Leben frei lebend gesehen haben möchte:-) ach ja und Pandas und Qualas und Riesenschildkröten...

In Puerto Ordaz haben wir eine tolle Bekanntschaft mit Elena, Rafael und seinem Sohn Matthias gemacht. Rafael ist, wie könnte es anders sein auch ein BMW-Fahrer und ist auch schon von Alaska nach Tierra del Fuego gefahren. Es war toll bei ihm wohnen zu dürfen. Und wir sind (erst) zum 2. Mal auf unserer Reise in den Ausgang gegangen (Rumba=Party) klein Ralphi brachten wir um 4 Uhr nach hause;-) während ich nicht genug kriegen konnte von Salsa, venezolanischer „Eingeborenenmusik“ und Reggaeton etc.:-)

Zum 1. Mal in meinem Leben war die Sonne schon strahlend am Himmel, als wir vom Tanzen um 8 heimkamen...

Weiter gings durch die Grande Sabana auf welche vor allem Ralph so sehnsüchtig gewartet hatte. Das sind lauter Plato-Berge (Tepuis) auf einer riesen Fläche verteilt.

Leider konnten wir nicht ganz alles sehen, da es fast immer sehr bewölkt und regnerisch war. In Mitten der Savanne trafen wir auch ein CH-Pärchen: Daniela und Daniel, welches mit drin schlafbar ausgebautem Landrover schon seit 2 Jahren in Südamerika rumkurvt! Die brauchen weniger als die Hälfte des Geldes zum Reisen wie wir, da sie keine Hotels brauchen! Das nächste mal geht’s daher mit dem 4x4 um die Welt! Natürlich mit einem möglichst umweltschonenden!!

Kurz nach der Abfahrt von der Gran Sabana (gefaehrlich glitschige Kurve beim Dantes-Wasserfall, haben dort einen Autounfall beobachtet und mussten den Insassen, eine 5-koepfige Familie aus dem auf dem Dach liegenden Auto raushelfen! Ihnen ist gottseidank nichts passiert. Zum Glueck sind sie in einen Felsbrocken der vor dem Abgrund lag, gefahren!) mussten wir uns von den unglaublich niedrigen Benzinpreisen verabschieden (Korrektur zum letzten Blog: 1 Tankfüllung: 16l kostete 16 Rappen und nicht 1.60!) und kamen ohne grössere Schwierigkeiten über die Grenze in mein lang ersehntes Brasilien.

Da hiess es spanisch und frazösisch mixen, et voila, man spricht (sau-schlechtes) portugiesisch:-) Ralph hatte da natürlich einen Vorteil dank seiner weiblich verursachten brasilianischen Vergangenheit.

Kleiner Einschub: wir trafen in Venezuela und Brasilien mehrmals mit einer uns neuen Reisevariante zusammen: Ein Lastwagen mit Sitzplätzen für ca. 30 Leute mit welchem man als Passagier durch Südamerika reisen kann! Die Fahrer, zwei Ex-Backpacker, ein Ehepaar aus Australien, arbeiten nun für eine englische Firma (www.dragoman.com), welche in Südamerika solche Laster herumkurven lässt. Man kann bei diesen für 1 Woche bis zu Monaten mitfahren oder zwischendurch auch an Orten bleiben und dann beim nächsten Truck wieder mitfahren. Dies relativ preiswert auch für junge Leute mit beschränktem Budget.

Die Fahrer des Lasters sind gleichzeitig auch Reiseführer, Organisatoren von allem Anfallenden, Seelsorger, Koch etc.

Solche Truck-Routen gibt es angeblich von verschiedenen Anbietern und auf der ganzen Welt verteilt.

Ich finde das eine super Art zum Reisen! Z.B. wenn man alleine reist oder lieber „Ferien“ (ohne alles selbst organisieren zu müssen) haben möchte als „zu Reisen“ und trotzdem viele Orte sehen möchte.

Nun zurück zu unserer Reise: In Brasilien ist nun das Benzin leider fast gleich teuer wie in der CH und erst noch schlechte Qualität (armer Töffilino!) Und die Hotels sind auch viel teurer (wir zelten so oft es geht bei Tankstellen) dafür hat es hier wieder alles was man sich wünscht in den Läden und die Menschen sagen uns mehr zu als in Venezuela!

Der Weg von der Venezolanisch-Brasilianischen Grenze nach Manaus führte uns durch den wunderschönen Amazonas-Regenwald(ich betone: REGENwald, was ich auf dem Motorrad uuuunaustehlich finde, da man alle 20min Regenkleider anziehen muss, dann nach 10 Minuten Wolkenbruch wieder ausziehen, weils in der Sonne zu heiß ist, bei der naechsten Wolke wieder anziehen, ausziehen....etc.)

Einen Teil der einzigen Strassenverbindung von Venezuela nach Manaus fuhren wir durch ein Indianer-Reservoir, in welchem die Indianer einem Untersagen anzuhalten(!), geschweige denn abzusteigen oder gar Fotos zu machen. Dies war echt ein seltsames Gefühl, so 150km schlechteste Strasse (sprich 2,5h Fahrt) ohne Halt zurückzulegen („hoffentlich haben wir keinen platten Reifen und kriegt keiner Durchfall!:-) aber wir hatten natürlich Verständnis für den Wunsch der Indios! Welch vernünftige und kluge Leute!

Nach 700 km Urwald (oft in abgeholztem Zustand) in Manaus angelangt, landeten wir nach langem Suchen in einem Hotel mit mieserablem Preis-Leistungsverhätnis. Ich sag nur igitigit! Wir lernten wieder einen Töffler kennen, welcher uns durch die Stadt führte und uns währenddessen eine Spezialität der Stadt offerierte, welche wir nie vergessen werden und die uns in eine etwas peinliche Lage brachte: Suppe mit Flussshrimps und Algengemüse und einer Masse darin schwimmmend die wie Qualle aussieht und noch schrecklicher schmeckt (hatte noch nie Qualle, bin aber trotzdem sicher dass es so ist;-) Tapfer probierten wir mit Versuch ohne das Gesicht zu verziehen. Daraufhin entschuldigten wir uns, es sei interessant es probiert zu haben, aber es sei einfach zu andersartig, ungewohnt für uns. Worauf der Ärmste unsere beiden Suppen auch noch gleich vertilgte..:-)igiiitt!

Nun sollte es durchs Amazonasgebiet auf dem Amazonas-Fluss mit einem Boot nach Belem an der Atlantikkueste gehen, da es schlicht keine Strasse gibt.

Leider wollte die Schiffsbesatzung unser armes Motorrad im Schiffbauch einsperren:-( die Bilder sprechen für sich! Wir standen Todesängste aus als sie unseren armen, unschuldigen, treuen Freund so unprofessionel und grob an einem Bindfaden in die unterste Luke hievten! Da verwundert es auch nicht, dass nun das Kugellager des Lenkers defekt ist und wir in Belem 8h bei einem Hobby-Mech sassen, der es notdürftig reparierte. In Sao Paulo beim BMW-Dealer brauchen wir trotzem ein Neues...

Jedoch die 4 Tage auf dem Amazonas gefielen uns uuunglaublich gut!! Wunderschön, so tief in den (noch) groessten Regenwald der Welt einzutauchen, die frische Luft zu atmen, Flussdelfine sehen, den Sternenhimmel und zahlreiche blitzende und donnernde Gewitter am Horizont beim Sonnenuntergang betrachten! Wir gönnten uns für diese Zeit eine Kabine, statt auf Hängematten im ständigen Durchzug zu nächtigen und keine ruhige Minute wegen des unverriegelten Gepäcks zu haben. Diese Fahrt ist wirklich trozt allen Strapazen (das Motorrad musste z.B. auch wieder mit Muskelkraft aus dem Bauch des Schiffes auferstehen) sehr empfehlenswert!

In Belem angekommen trafen wir wieder auf einen Töfflibueb, bei dem wir wohnen durften! Alex und seine Frau Fabiane! Diese zwei haben sogar eine kleine Toeff-Hilfsorganisation fuer arme Menschen aufgebaut! Supi!

Nun ging es endlich wieder an mein geliebtes Meer! Wir machten noch einige schöne Zwischenstops bis wir nun sehr erschöpft in Fortaleza angekommen sind. Eine sehr lebendige, uns zusagende Stadt mit allen Annehmlichkeiten versehen! Riesen Shoppingmals mit Kino, toller Strand und das absolute Highlight: Eine von Ralphs und meinen Leidenschaften: Ein suuuper toller Agua-Park! Das ist ein Alpamare nur etwas 10mal so gross und Freiluft! Es hat z.B. eine Rutsche mit 40m freiem Fall! Auf diese trauen wir uns aber glaub nicht! Da es uns so gefällt, bleiben wir hier fast eine Woche! Das haben wir echt verdient nach dem vielen reinen Fahrtagen! Hier in Fortaleza könnten wir es uns auch vorstellen irgendwann einmal für ein paar Jährchen zu leben;-)

Ach ja was ich noch vergass: zw. St.Louis und Fortaleza (im Parque Nacional Lencois Maranhenses) hat es riesige Sanddühnen aus weissem Sand. Die Täler dazwischen füllen sich während der Regenzeit mit Wasser und man kann dann in diesen kristallklaren „Seen“ schwimmen! Suuper empfehlenswert! Nur sollte man ein 4x4 Wagen haben um die Abkürzung zur Küste durch die Wüste zu nehmen! Wer es trotzdem mit 2 Rädern und dazu noch viel Gepäck versucht, muss spätestens nach 20 km (von 80) aufgeben und das Motorrad samt Besatzung auf einen gluecklicherweise vorbeifahrenden Toyota-Laster aufladen und dann 3 Stunden hoffen und bangen, dass die Seile das Motorrad auf der Ladeflaeche halten... Die Fahrt am nächsten Tag zu den Seen ist ein Spektakel! Die Fahrzeuge versaufen beinahe in den riesigen Wasserlöchern! Ein Wunder, was diese Toyotas „Bandeirantes“ alles schaffen: Nicht umsonst wird in Brasilien nicht von 4x4 oder Offroader sondern schlicht von Toyotas gesprochen.

Es folgt Kims Top-Flop Parade: Zusammenfassung unserer bisherigen Reisetops und Reiseflops

Reisetops: -USA: Sequoia-Nationalpark in den USA

-New York, Washington, Californien

- Mexico: Colima (super symphatische Stadt mit dem letzten Starbucks Richtung Süden)

-Puerto Escondido (super Strandleben)

-Guatemala: Semuc Champeij (einzigartiger Flusslauf)

-Nicaragua: Isla Ometepe (zwei zusammenlaufende Vulkane im Lago...

-Costa Rica: Peninsula de Nicoya super schöne Strände und Orte

-Peninsula de Osa, Drake bay: Urwald, Tiere, Strände

-Panama: Archipel de San Blas: paradiesische Inselgruppe

-Kolumbien: die tollen Städte Medellin, Bucaramanga, Cartagena

-Venezuela: Nationalpark Henri Pettier: Tiere, Strände

-Grande Sabana

-Delfine nahe Playa Colorado

-Brasilien: Amazonasfahrt mit Flussdelfinen

-Aguapark in Fortaleza;-)

-Sanddühnen bei Lencois Maranhenses

-schön viel gemeinsame Zeit

-(fast) kein Zeitdruck

-Gefühl von Freiheit

-mehr von der Welt sehen

-tolle Bekanntschaften und Freundschaften

-Zeit herauszufinden was man mag, was man nicht mag

-weniger Druck irgend etwas zu leisten, irgend jemandem seine Erwartungen erfüllen zu müssen, so oder so sein zu müssen, um „normal“oder gut zu sein

-sich selbst nicht und auch von anderen nicht über das definiert werden was man leistet, was man kann

-Ausbruch aus ungesunden Schemata

-lernen neuer Sprachen

-gilt für Ralph: mega Freude an seinem Motorrad, riesige Freude und Spass am Fahren

-Kim: Ralph ist ein super Fahrer!;-)

-Kim:mein geliebter Ipod!

-Schnorcheln!!

-Boogie-boarden und Bodysurfen!

-Lazy sein fast so viel man will;-) soll übrigens echt gesund sein!!

-Zeit haben zum Lesen

-Paragliding-Kurs

-Orte wo es Schuhläden gibt die nur Flipflops verkaufen!:-)sprich nie unter 25°Grad haben!)z.B. hier in Fortaleza

-zu sehen, dass hier mehr Menschen mit viel weniger zufrieden sein können als wir es je könnten

-extreme Gastfreunschaft und Hilfsbereitschaft vieler Leute

-nie vor 8Uhr aufstehen

-dass für uns hier vieles so viel günstiger ist, was uns diese Reise auch ermöglicht(wöchentliche Ausgaben im Schnitt inklusive allem für 2 Personen und Motorrad: ca.400Fr.)

„Reiseflops“, Schwieriges: -Armut der Menschen zu sehen

-schlechter Zustand und Umgang mit Tieren

-noch konkreter die Verschmutzung und Ausbeutung der Erde zu sehen

-der Mittelteil der USA: booooooooooring!

-supergefährliche Töffahrt auf den Vulkan „el Nevado“ in Colima

-gilt nur für Kim: immer mal wieder Bedauern darüber mit dem Motorrad zu Reisen vorallem bei Kälte oder Regen. Und manchmal dass das Motorrad so neu ist und Aufsehen und Neid erregt

-FBootsfahrt zum Playa Blanca in Cartagena (touristenabzocke!)

-manchmal Ralphs Sturheit (jetzt fahren wir noch weiter, es ist noch nicht dunkel oder diese Strasse kann man schon fahren..

-manchmal Kims übermässig stark ausbrechendes Temperament

-gescheiterte Fahrt durch die Wüste bei Lencois Maranhense in Brasilien

-schon früh (vor 4 Monaten) einen Flug in die CH zu buchen und nun deshalb im Stress zu sein, um diesen einhalten zu können

-Rücken und Nacken-Beschwerden

-gilt nur für Kim: über 300km fahren pro Tag (Strassen nicht mit CH zu vergleichen!)

-Kim: fast täglich bei über 30°C in der Motorradmontour zu stecken und Bäche zu schwitzen

-zu spät abends noch eine passende Unterkunft suchen zu müssen (nicht zu teuer, nicht zu eklig, mit Parking etc.)

- das besch.....Navigationssystem der Welt: zümo 550

-ewig leckende Öldichtung des Motorrads

-geschlissenes Kugellager nach Amazonasfahrt

-Ralph: Kim die übers Motorrad nörgelt

-absolut enttäuschendes Kommunikationssystem von BAER! Buuuuuuuuuh! Das hat schon nach 2 Monaten den Geist aufgegeben:-(

-Immer überbeladen zu sein auch wenn man echt nur das Nötigste dabei hat und wöchentlich denkt: so jetzt müsssen wir abspecken, es aber dann doch nichts gibt

-dass man nicht ab und zu seine Familie und Freunde zu nem Pläuschchen treffen kann

-für Ralph:dass Kim nicht so gerne im Footprint(Reiseführer) liest und lieber hat wenns Ralph macht:-) und es ihr anschliessend erzählt

-Kim: in gewissen Ländern (bsp: Venezuela), Regionen das für mich ungeniessbare Essen

-gewissen Hobbys nicht nachgehen zu können (Ralph:gamen, Fussball, Kim: Tanzkurse)

Puh nun hab ich von beiden Seiten einiges aufgezählt wobei unter dem Strich das Positive überwiegt und auf das kommts ja drauf an!:-)

Bis bald in der CH! Besitos! Haufi und King